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https://matelma.com/de-de   /    Donnerstag 21. November 2024

Weinrebenschnitt: der Winter- und der Sommerschnitt

Der Schnitt von Weinreben, aber auch den von anderen Fruchtsorten, ist ein sehr wichtiger Eingriff an der Feldfrucht mit dem Ziel die Ernte sicher zu stellen.

Bei  Rebstöcken gibt es sowohl den Winterschnitt als auch den Sommerschnitt. Im Winter, wenn die Weinrebe ruht werden die alten  Abgänge und Vorjahrestriebe abgeschnitten. Beim Sommerschnitt,  dient eher dem ordentlichen Aussehen, werden die zu langen Triebe sowie auch die Geiztriebe gekürzt; im Spätsommer sollte dann auch die Traubenzone entlaubt werden.

Beide Schnitte sind gleich wichtig um das Wachstum der Früchte für das aktuelle wie auch für zukünftige Jahre sicher zu stellen. Der Schnitt den ich hier kurz besprechen möchte gilt hauptsächlich für Weinreben die im Freien gezüchtet werden, könnte aber auch auf Gewächshaus-Reben zutreffen wobei diese früher (im Dezember) geschnitten werden sollten. Vor allem möchte ich hier den Schnitt vom Fruchtholz näher erklären.

Weinrebe Winterschnitt
Der Winterschnitt der Weinrebe passiert idealerweise im Januar bis Anfang März.

Entscheidend jedoch ist aber der Witterungsverlauf.  Wenn man zu früh schneidet, könnten die Knospen erfrieren und frühzeitig auslaufen, was also nicht empfehlenswert wäre.

Zu spät schneiden führt zum sogenannten Bluten der Weinrebe und ist also auch nicht empfehlenswert. Größere Wunden können perfekt heilen - einfach kurz zünden so dass kein Saft entkommt und somit ist die Weinrebe gerettet. Allerdings ist dies nur ein SOS-Mittel, also besser vorbeugen als heilen!

Winterschnitt ist vor allem auch notwendig um der Pflanze Form zu geben (Formschnitt), aber auch um eine üppige Frucht-Ernte zu bekommen (Fruchtholzschnitt).

Wichtig ist, dass Weinreben  jeden Winter stark beschnitten werden. Der Schnitt dient in den ersten Jahren nur der Erziehung. Dadurch wird ein Stammgerüst aufgebaut mit "Abgängen", das dann in den Folgejahren immer gleich behandelt bzw. geschnitten werden soll.  Deshalb möchte ich Schritt für Schritt, die notwendigen Erklärungen bieten um eine optimale Ernte zu erhalten.

Die zwei möglichen Schnittformen im Winter sind:

1. Formschnitt


Schnur

Man kann Weinreben eine bestimmte Form geben:

entweder in Schnurform oder in Spalierform. 


Spalier

Eine Schnur besteht nur aus einem Stock den man hoch führt.

Ein Spalier besteht aus 3 bis 4 Rebstöcken. Diese Rebstöcke sollten 40-50 cm voneinander getrennt stehen um ihnen ausreichend Platz für die Entwicklung der Ranken zu bieten. An diese Rebstöcke kommen später Ranken, eventuell mit Trauben dran.

Man fängt immer an mit einer junge Pflanze mit starkem Trieb. Dieser Trieb wird bei 60 cm über dem Boden beschnitten. Auf diese Weise entstehen 3-4 Ranken die man leiten und festbinden muss zu einer Spalierform. Jedes Jahr schneiden wir die Seitenranken der neuen Rebstöcke ein auf ein paar Knospen und die Verlängerung wird auch jedes Jahr auf 60 cm eingeschnitten um ausreichend Seitentriebe zu bekommen. Das Schneiden der Verlängerung hört auf wenn unser Stock der Weinrebe die gewünschte Höhe erreicht hat. Das letztere formen später die finalen Rebstöcke was später das Rückgrat der Weinrebe wird und viele Jahre lang die Form bestimmen wird.

2. Form- oder Fruchtholzschnitt

Wenn die Weinrebe die finale Form hat, sollten wir die Rebstöcke jährlich schneiden und auch die Weinrebe in der Größe beschränken, zumindest wenn wir Trauben haben möchten. Eine Weinrebe vor dem Schnitt sieht ziemlich unordentlich aus, vor allem wenn es keinen Sommerschnitt gab.

 

 

Den Schnitt beginnt man am besten unten am Rebstock und arbeitet sich so hoch bis zur finalen Höhe der Weinrebe.

 

 

 

Jeder Seitentrieb am Stock wird gekürzt auf 2 bis 4 Knospen. Dies ist abhängig von der Sorte (Boskoop Glory: 2- und Witte Van der Laan: 4 Knospen). Im Laufe der Saison wachsen aus diesen Knospen neue Triebe die eventuell auch Trauben haben können.

 

Zu alte und wilde Triebe schneiden wir bis auf einen kurzen Stumpf ab. Kranke oder tote Triebe schneiden wir komplett weg, damit diese keine Quelle für mögliche Krankheiten werden. Wenn wir bis auf einen kleinen Stumpf schneiden, können jedoch, durch winzige und ruhende Knospen (auch “schlafende Knospen” genannt) neue Ranken oder Triebe entstehen, was eine Verjüngung der Weinrebe bewirkt! Wenn die Weinrebe gut geschnitten ist, sind die Rebstöcke mit den kleinen Seitentrieben deutlich sichtbar.

So, jetzt noch das Schnittmaterial reinigen und entsorgen und schon sieht unsere Weinrebe ganz anders aus, vor allem bereinigt und ordentlich. Jetzt kann man nur noch hoffen auf einen warmen Sommer mit hoffentlich vielen, herrlichen Trauben direkt aus der Hand.

Sommerschnitt
Sommerschnitt bei Reben ist notwendig damit:

  1. die Weinrebe kompakt bleibt (Ranken in 4 Meter Höhe sind keine Ausnahme)
  2. die Weintraube sich optimal entwickeln kann
  3. die richtige Lichtfülle die Trauben besser reifen lässt
  4. weniger Schimmelkrankheiten (Mehltau) auftreten, durch mehr Luft zwischen den Ranken

Schnittweise:
Schnittweise: während der Entwicklung der Ranken kürzt man diese auf 2 Blätter entlang der Weintraube. Es ist möglich, dass 1 Rank mehrere Weintrauben hat. Man behält jedoch nur die Weintraube die am nahesten am Stock steht. Ranken die keine Weintraube haben, kürzt man auf 40 cm. Aus den Blattachsen der 2 obersten Blätter entstehen jetzt neue Sprossen die man immer wieder kürzt auf 1 Blatt. Nur die Verlängerung der jungen, noch zu formenden Rebstöcke werden in Ruhe gelassen.

 

Aus den Blattachsen der 2 Blätter kommen wieder Sprosse die  man wieder kürzt bis zum ersten Blatt.

Der Sommerschnitt sollte jede zweite Woche bis 14 Tage geschehen um das Wachstum, die Blüte und die Ernte unter Kontrolle zu behalten!

 

 


Ab Mitte August sollte man regelmäßig entlauben für eine reiche Ernte.
Variation: 'Boskoop'.

Eine schöne Weintraube als Belohnung für gute Schnittarbeit.
 
 Mit der Hoffnung, dass du viel Erfolg bei dem Schnitt hast und eine reiche Ernte mit saftigen Trauben haben wirst, wünsche ich dir viel Erfolg!
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